Die Jakobusgemeinde entwickelte sich als Tochter der Paulusgemeinde und wurde am 1. Januar 1968 gegründet. Die Jakobuskirche verdankt ihr heutiges Erscheinungsbild einer sehr genauen Zielsetzung, die man in der Gemeinde formuliert hatte. Bewusst verabschiedete man sich von dem Gedanken an einen gewöhnlichen Zweckbau. Das Besondere und Nicht-Alltägliche sollte zum Ausdruck kommen. Darüber hinaus sollte der sakrale Raum auch Ansprüchen – wie etwa der Öffnung gesellschaftlichen Problemen gegenüber – gerecht werden. Zu diesem Zweck wurde zum Beispiel der Altarraum nicht nur baulich in das Zentrum gestellt, sondern zusätzlich flexibel als eine Art Drehbühne gestaltet, indem man ihn aus transportablen und verschiebbaren Holzteilen anfertigte.
Farbgebung und Formgestaltung bekräftigen diesen Anspruch. Mit den Farben Rot, Blau und Violett herrschen zwei Grundfarben sowie eine Verknüpfung beider Töne vor. Symbolwerte wie aktiv, materiell, aber auch sinnlich stehen für Rot und verknüpfen sich mit konträren Werten wie Passivität und Immaterie. Die violette Farbe symbolisiert schließlich die Vereinbarkeit der scheinbaren Gegensätze. Alle Farben lassen sich in bestimmten Bereichen der Kirche nachweisen, auch in den Buntglasfenstern. Dem Konzept der Einheitlichkeit ist man ferner bei den Formen sowie dem Grundbau treu geblieben. Kreis und Quadrat fallen dem Besucher nicht von ungefähr auf, da ersterer als das Umfassende und Bergende das Quadrat in sich aufnimmt. Die Kirche vermittelt daher den Gesamteindruck des Kreises, der Innenraum vereinigt quadratische Elemente.
Eine Verknüpfungsmöglichkeit von architektonischen und religiös-liturgischen Gegensätzen beweist einmal mehr die Grundbauvorstellung einer Höhle und eines Zeltes. Beide verbinden das irdische mit dem überirdischen Element und bringen letztlich die durch Farb-, Formgebung sowie Bauordnung erwünschte Einheit von allem in allem hervor.